Barrierefreie Türen: Eine Lösung für alle
Barrierefreie Türen haben einen großen Mehrwert: Sie erleichtern Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Senioren den selbstständigen Zugang zu Gebäuden und sämtlichen Räumen. Der gesellschaftliche und persönliche Nutzen von barrierefreien Türen ist enorm. Besonders häufig werden sie deshalb in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Behörden verwendet. Damit können auch zukünftige Mehrkosten durch notwendige Umbaumaßnahmen vermieden werden.
Dass Mehrwert, Nutzen und Design auch bei barrierearmen Türen in Einklang gebracht werden können, erzählt uns Aileen Kiefner. Sie war Werkstudentin bei GARANT und schrieb ihre Bachelorarbeit über das Thema barrierefreie Türen.
Warum denkst du, ist Barrierefreiheit ein wichtiges Thema?
Im Jahr 2030 werden ca. ein Drittel der deutschen Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein. Das bedeutet, ältere Menschen werden in Zukunft den größten Teil, der auf barrierefreie Umgebungen angewiesenen Nutzergruppen, ausmachen.
Was meiner Meinung nach häufig vergessen wird, sind die vielen Vorteile, die barrierefreien Lösungen für alle Menschen darstellen. Eine breite Türöffnung und ein schwellenloser Durchgang sind bspw. für einen Rollstuhlnutzer erforderlich, um die Tür überhaupt passieren zu können. Allerdings ist genau diese Ausführung auch für Menschen mit viel Gepäck, einem Kinderwagen oder Einkäufen von großem Vorteil.
Bezieht man den Alltag aller Menschen in die Planung mit ein, entstehen viele sinnvolle barrierefreie Ausführungen, die das Leben vieler Menschen erleichtern kann – egal ob man direkt darauf angewiesen ist oder nicht.
Bei Thema Barrierefreiheit sollte es allgemein ein Umdenken geben: weg vom typischen Bild des Rollstuhlnutzers, hin zu einer Lösung, die Vorteile für Viele haben kann und dabei keine Gruppen ausschließt. Aus diesem Grund ist die Barrierefreiheit ein so wichtiges Thema.
Was macht eine Tür barrierefrei und welche Barrieren gibt es überhaupt bei Türen?
Eine Barriere bildet im Allgemeinen ein Hindernis, welches durch eine barrierefreie Umsetzung entfernt werden soll. So gibt es beispielsweise für einen Rollstuhlnutzer andere Barrieren als für eine sehbehinderte Person. Je nach Nutzer können dies Barrieren sein, …
- die Breite oder Höhe des Durchgangs,
- die Positionierung und Ausführung des Bedienelements,
- die Farbausführung des gesamten Türelements,
- der Weg zur Tür,
- die Türschwelle,
- der Kraftaufwand zum Bedienen der Tür.
Es ist deswegen besonders wichtig, die spätere Nutzergruppe der Tür zu kennen, damit Barrieren zunächst erkannt und im Anschluss vermieden werden können.
Wo sind solche Türen, insbesondere im Einsatz?
In öffentlichen Bereichen wie bspw. Ämtern ist es besonders wichtig, allen Menschen einen mühelosen Zugang zu gewähren. Diese Problematik in Form einer einzigen Tür zu lösen, ist meist schwierig, da für unterschiedliche Nutzergruppen auch unterschiedliche Umsetzungen der Barrierefreiheit vonnöten sind.
Das einfachste Beispiel hierfür ist die Höhe des Bedienelements, welche für Rollstuhlnutzer von der Standardhöhe 1050 mm auf 850 mm OFF versetzt wird. Damit kann die Person im Rollstuhl den Drücker bequem erreichen. Für Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, wird es dadurch allerdings schwieriger den Drücker zu betätigen und die Tür zu öffnen. Konflikte dieser Art entstehen im Hinblick auf Universal Design (=ein Design für alle) immer wieder. Diese gilt es, so sinnvoll wie möglich zu umgehen.
Du hast ein Konzept zum modularen Aufbau von barrierefreien Türen erstellt. Welche Verbesserungen oder Vorteile verbergen sich dahinter?
Zum einen soll der Kunde einen schnellen Überblick über die Thematik erlangen, der es ihm ermöglicht eine optimale Lösung für seine Tür zu finden. Zum anderen sollen auch die Mitarbeiter der Firma GARANT einen Rundumblick auf die Thematik erlangen, um schneller und besser Auskunft über die verschiedenen Lösungen geben zu können.
Dabei gibt es besonders in Hinblick auf das Universal Design Konflikte, die je nach Situation und Nutzergruppe abgewogen und dementsprechend gelöst werden müssen. Das modulare Konzept soll die Komplexität der Lösungen vereinfachen und eine Entscheidung für die Umsetzung erleichtern.
Was denkst du, sollte man bei der Auswahl von barrierefreien Türen besonders beachten?
Die Ausführung der Tür sollte keine Nutzergruppen ausschließen. Es sollte also immer nochmal darauf geachtet werden, ob alle Umstände berücksichtigt worden sind. Dem späteren Nutzer soll das Passieren der Tür ermöglicht werden, dadurch darf aber nicht gleichzeitig einem anderen Nutzer das Passieren erschwert werden.
Können barrierefreie Türen allen gesetzlichen Vorschriften entsprechen, aber dabei auch „gut aussehen“? Müssen aufgrund der Funktion Abstriche im Design gemacht werden?
„Gutes Aussehen“ ist zwar immer eine sehr subjektive Wahrnehmung, ich würde die Frage aber trotzdem mit „ja“ beantworten. Abstriche im Design müssen meiner Meinung nach nicht gemacht werden. Es herrscht lediglich, besonders im Bereich der Glastüren, eine Einschränkung der Ausführungsmöglichkeiten.
Für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit ist es notwendig, dass sich Türen durch eine starke Kontrastierung von der Umgebung abheben. Für Glastüren bedeutet das, dass mindestens in Bereichen der Augen- und Kniehohe eine Sicherheitsmarkierung angebracht wird. Diese kann in Form von Streifen oder Linien angebracht werden, aber auch Muster sind hier erlaubt. Für diesen Fall gibt es sehr genaue Vorgaben, welche Umsetzungen als barrierefrei einzustufen sind und welche nicht. Es ist also wichtig, die Vorgaben zu kennen und auf Basis dessen eine effektive und zeitgleich optisch ansprechende Umsetzungsvariante zu finden.
Wir bedanken uns bei Aileen für dieses interessante Interview und wünschen ihr alles Gute.
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Barrierefreie Türen haben einen Mehrwert für alle: Es profitieren zwar insbesondere Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Ältere davon, aber auch für Reisende, Familien oder andere Personen erhöht sich der Komfort.
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